Brückenchaos in Koblenz

Brücklen-Chaos in Koblenz

Bürger und Pendler haben Eindruck, dass ihre Mobilitätsbedürfnisse zunehmend aus dem Blick geraten.

Der von AfD und CDU beantragte Bericht der Landesregierung im Verkehrsausschuss des Landtags über die gleichzeitige Sanierung aller drei Koblenzer Rheinbrücken hat die schlechte Kommunikation der Stadt zutage gefördert. Weder die Beschwichtigungen von Oberbürgermeister Langner, noch die Verteidigung der Bürgermeisterin Mohrs können darüber hinwegtäuschen, dass die Stadt in den Gesprächen mit dem Landesbetrieb Mobilität (LBM) nicht über die dritte große Baustelle auf der Pfaffendorfer Brücke informierte und die sich damit abzeichnende weitere Verschlechterung der Verkehrssituation nicht auf dem Schirm hatte.

Tatsache bleibt: Der LBM hat von ihr aus der Presse erfahren. Man kann nur noch den Kopf schütteln. Jetzt ist notwendig, dass die Stadt möglichst schnell die Dokumente für den notwendigen Neubau der Pfaffendorfer Brücke einreicht, ein Zeitfenster festlegt und zügig bekannt gibt. Immerhin dauern die Bauarbeiten an Bendorfer Brücke und der Südbrücke bis in die Jahre 2020 und 2021 – auch das war im Verkehrsausschuss zu erfahren. Sanierungen sind gut, auch außerplanmäßige Prüfungen der Bausubstanz. Eine erheblich bessere und auf die Bürger abgestimmte Informationspolitik muss diese Maßnahmen aber begleiten. Der Unmut der Bürger und Pendler dürfte aber wohl deshalb so besonders groß sein, weil sie angesichts des Brückenchaos verstärkt den Eindruck gewinnen müssen, dass ihre Mobilitätsbedürfnisse zunehmend aus dem Blick vieler politisch Verantwortlicher geraten.

Das Wettrennen von SPD und Grünen im Rat um die Errichtung neuer Tempo-30-Zonen in der Stadt ist ein weiterer Fingerzeig für die Verengung des Horizonts in Zeiten von Gretels „Klima“-Hysterie. Die große Mehrheit der Bürger wird nach Abwägung vieler Faktoren noch lange Zeit im Auto eine für nahezu jedermann erschwingliche, effektive und unkomplizierte Art der Fortbewegung sehen. Viele Pendler und Gewerbetreibende, die vom Staat ordentlich gemolken werden, haben in Koblenz aktuell wenig Verständnis dafür, lediglich als vernachlässigenswerte Größe, als Problem oder gar „Klima-Sünder“ – so wortwörtlich die Grünen in einem Antrag für eben jene Sitzung des Verkehrsausschusses – betrachtet zu werden.

Joachim Paul, Stadtrat und MdL